Karriere im höheren Bibliotheksdienst Bibliotheksreferendariat
Interesse am Bibliotheksreferendariat in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin? Informieren Sie sich über offene Stellen, Inhalte, Chancen und Gehalt.
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In einem zweijährigen Referendariat bilden wir Führungskräfte im Bibliothekswesen aus und bereiten sie auf Leitungs- und Managementaufgaben vor. Das Referendariat richtet sich an Menschen mit einem universitären Master- oder einem vergleichbaren Abschluss und erster Berufserfahrung. Erste Einblicke ins Berufsfeld Bibliothek finden Sie unter MEIN JOB BIBLIOTHEK.
Sie interessieren sich für das Bibliothekswesen und wollen aktiv an seiner Entwicklung mitwirken? Wir suchen jedes Jahr zwei motivierte Referendar*innen. Der praktische Teil der Ausbildung findet in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) statt. Hier bekommen Sie Einblicke in alle Arbeitsbereiche. Parallel dazu absolvieren Sie den Masterstudiengang „Bibliotheks- und Informationswissenschaften“ an der Humboldt-Universität.
Die Stellenausschreibung erfolgt regelmäßig im 1. Quartal. Sie finden diese dann auf dem Stellenportal des Landes Berlin und BiblioJobs.
Allgemeine Informationen
Wen wir suchen
Gefragt sind Bewerber*innen, die die formalen Voraussetzungen für das Referendariat erfüllen. Wir wünschen uns Hochschulabsolvent*innen mit hoher sozialer und interkultureller Kompetenz, die ein ausgeprägtes Interesse an Managementaufgaben mitbringen. Menschen, die in ihrem späteren Berufsleben verantwortliche und gestaltende Rollen wahrnehmen möchten, beispielsweise als Projektleiter*in oder Führungskraft in einer Bibliothek.
Inhaltliche Schwerpunkte
In unserem Curriculum können Sie sich einen ersten Eindruck von den verschiedenen Stationen verschaffen, die Sie an der ZLB besuchen werden. Dabei liegen die Schwerpunkte sowohl in der Bibliotheksarbeit (z.B. Fachlektorat, Publikumsdienste) als auch im Managementbereich, mit der Möglichkeit, eigene Aufgaben und kleine Projekte zu übernehmen. Zudem können durch die Wahlstationen und externen Praktika eigene Schwerpunkte gesetzt werden. Das bedeutet, dass Sie neben Managementaufgaben wie Ressourcen-, Finanz- oder Personalverantwortung auch strategische und planerische Aufgaben übernehmen werden. Zusätzlich lernen Sie die Vertretung der Institution nach außen (Medien und Politik) kennen.
Der weiterbildende Masterstudiengang „Bibliotheks- und Informationswissenschaft“
Während des zweijährigen Referendariats werden Sie neben dem praktischen Teil an der ZLB auch eine theoretische Ausbildung am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin absolvieren. Die theoretische und die praktische Ausbildung sind dabei jeweils mit 50% Zeitanteilen angelegt.
Der Ablauf der praktischen Ausbildung
Der Hausdurchlauf
Beim Hausdurchlauf zu Beginn des Bibliotheksreferendariats haben die Referendar*innen die Chance, alle Arbeitsbereiche der ZLB kennenzulernen. Das ermöglicht spannende Einblicke in die vielfältigen Aufgaben der ZLB und vermittelt erste Grundlagenkenntnisse zu den Abläufen in einer großen Öffentlichen Bibliothek.
Was heißt das genau?
Der Hausdurchlauf dauert ca. drei Monate. Die Referendar*innen haben Einführungsgespräche mit Abteilungs-, Direktions- und Referatsleitungen. Außerdem hospitieren sie im Programmreferat, bei Magazin-, Einstell- und Lieferdiensten und anderen ausgewählten Bereichen (Historische Sammlungen, Kaufmännische Direktion, Verbund-Servicezentrum).
Hands-on Bibliotheksarbeit: Das Fachlektorat „BU“
Während ihres ersten Ausbildungsjahres übernehmen die Referendar*innen das eigenständige Management aller Medien zum Fach „Buch- und Bibliothekswesen, Informationswissenschaft“. Dadurch haben sie die Chance, schon zu Beginn der Ausbildung selbst als Fachlektor*innen tätig zu werden.
Was heißt das genau?
Die Referendar*innen kümmern sich um alle neuen Bücher und sonstigen Medien, welche die ZLB im Fach „BU“ anschafft. Sie sichten aktuelle Neuerscheinungen, pflegen neue Medien ein oder entwickeln Ideen zur Bestandspräsentation.
Die Tätigkeit als Fachlektor*in bietet den Referendar*innen einen direkten praktischen Bezug zu den bibliothekarischen Abläufen, die sie im Studium kennenlernen.
Schwerpunkte setzen: Die Wahlstationen
Durch längere Aufenthalte in ausgewählten Abteilungen können die Referendar*innen in einigen Bereichen vertieft mitarbeiten.
Wahlstation in einem Fachlektorat oder in der Landesbibliothek
Die Referendar*innen absolvieren eine dreiwöchige Wahlstation bei einem Fachlektorat der Öffentlichen Zentralbibliothek – beispielsweise auch in einem Sonderbereich wie der Cinemathek – oder in der Landesbibliothek. Auch digitale Schwerpunktsetzungen sind hier möglich.
Wahlstation im Bibliotheksmanagement
Die Referendar*innen entscheiden sich für einen fünfwöchigen Aufenthalt entweder bei einer der drei Direktionen oder beim Vorstand. Die übrigen Bereiche der Geschäftsleitung lernen sie dann jeweils durch eine einwöchige Hospitation kennen. Zum Einblick ins Bibliotheksmanagement gehört außerdem eine einwöchige Pflichtstation im Controlling.
Der Blick über den Tellerrand
Die Referendar*innen absolvieren drei jeweils vierwöchige Praktika:
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in einer Berliner Bezirksbibliothek,
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in einer Wissenschaftlichen Bibliothek und
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in einer weiteren Bibliothek oder bibliotheksnahen Institution ihrer Wahl.
Was heißt das genau?
Die externen Praktika ermöglichen es, praktische Kenntnisse zu Themen zu gewinnen, welche in der ZLB nicht relevant sind, wie zum Beispiel das Management von Forschungsdaten. Auch andere Führungsstile oder Bibliotheksstrukturen kann man hier kennenlernen.
Eigene Projekte und weitere Aufgaben
Innerhalb der Stationen und der kontinuierlichen Aufgaben können sich die Referendar*innen in laufende Projekte und konzeptionelle Arbeiten einbringen.
Außerdem können die Referendar*innen eigene Projekte umsetzen.
Im ersten Ausbildungsjahr werden sie regelmäßig an den Informationstheken der Bibliothek eingesetzt.
Stimmen aus dem Bibliotheksreferendariat
FAQ Häufige Fragen
Eine Befragung von Berufseinsteiger*innen im Jahr 2020 ermittelte insgesamt sehr erfreuliche Berufsaussichten im Höheren Bibliotheksdienst. Die Referendar*innen konnten hier im Durchschnitt noch bessere Erfolge verzeichnen.
Mehr Informationen.
Die Referendar*innen der Zentral- und Landesbibliothek Berlin werden durch ein Mentoringprogramm dabei unterstützt, sich im Berufsfeld zu verorten und die für ihre beruflichen Ziele optimale Ausbildung – zum Beispiel durch die Entscheidung für bestimmte Wahlstationen und externe Praktika – zu durchlaufen.
Ehemalige Referendar*innen der ZLB arbeiten heute u.a. als Abteilungs- oder Referatsleitungen in der Veranstaltungs- und Communityarbeit, im Management oder dem Kundendienst der ZLB. Auch die Leitung von Bezirksbibliotheken ist eine mögliche Tätigkeit. Im Bibliothekswesen ergeben sich weitere vielfältige Möglichkeiten.
Formale Voraussetzung für das Referendariat ist ein mindestens dreijähriges, mit einem Mastergrad abgeschlossenes Studium an einer Hochschule oder ein gleichwertiger Abschluss. Das abgeschlossene Fach muss grundsätzlich für die Laufbahn geeignet sein. Weitere Informationen.
Weitere formale Voraussetzungen für das Bibliotheksreferendariat finden sich in der gültigen Ausbildungs- und Prüfungsordnung des Landes Berlin, die wiederum auf allgemeine beamtenrechtliche Regelungen verweist. Zu den Voraussetzungen gehören: die Staatsangehörigkeit eines EU-Landes oder bestimmter weiterer Länder; gründliche Kenntnisse der englischen Sprache sowie Grundkenntnisse einer anderen Sprache; die gesundheitliche Eignung; ein Lebensalter von derzeit nicht über 47 Jahren.
Unserer Ausschreibung entnehmen Sie gegebenenfalls weitere, auf die konkrete Stelle zugeschnittene Voraussetzungen.
Inhaltliche Fragen zum Bibliotheksreferendariat an der ZLB beantwortet die Ausbildungsleiterin Nina Frank: nina.frank@zlb.de.
Pro Semester finden an 5-6 Wochenenden (Freitag / Samstag, jeweils ganztägig) Lehrveranstaltungen in Berlin statt. Im ersten Semester gibt es zusätzlich eine einwöchige Einführung. Im Studiengang treffen Sie auf Referendar*innen und Volontär*innen anderer Bibliotheken und auf freie Studierende. Diese Mischung ermöglicht Einblicke in die Praxis anderer Bibliotheken. Die Regelstudienzeit beträgt vier Semester und der Studiengang schließt mit der Erstellung einer Abschlussarbeit ab. Insgesamt drei Klausuren behandeln die Themen, die im Semester gelehrt worden sind. Sobald Sie für das Referendariat an der ZLB ausgewählt worden sind, ist Ihnen auch ein Studienplatz sicher. Die Studiengebühren werden von der Ausbildungsinstitution übernommen.
Weitere Informationen zum Studiengang
Aktuelle und ausführliche Informationen zum Studiengang und seinen Inhalten gibt es hier beim Institut für Informations- und Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität.
Als Beamt*innen auf Widerruf im Vorbereitungsdienst erhalten Sie die Besoldungsstufe V 13 („Anwärtergrundbetrag“) des Landes Berlins. Sie bekommen außerdem die Hauptstadtzulage von derzeit 50€, sowie vermögenswirksame Leistungen. Außerdem haben Sie Anspruch auf Beihilfe oder pauschale Beihilfe. Je nach familiärer Situation kommen Familienzuschläge hinzu.
Nähere Informationen
Viele Informationen zum Beamt*innentum gibt es auf den Seiten des dbb Beamtenbund und Tarifunion. Dort sind ebenso die jeweils aktuellen Besoldungstabellen abrufbar.
Der Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare informiert allgemein über das Referendariat und die Ausbildungsstellen in Deutschland. In einigen Bundesländern wird ein inhaltlich vergleichbares Volontariat angeboten, das aber keine Verbeamtung umfasst und deshalb auf manche formale Voraussetzung des Referendariats verzichtet.
Bibliotheksreferendariate in Berlin
In Berlin bieten diese Bibliotheken regelmäßige Bibliotheksreferendariate an:
- Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
- Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz
- UB der Humboldt-Universität zu Berlin
- UB der Freien Universität Berlin
- UB der Technischen Universität Berlin
Die Voraussetzungen für eine Bewerbung entnehmen Sie den jeweiligen Ausschreibungen.
Die Stellenausschreibung wird im ersten Quartal für den Ausbildungsbeginn am 1. Oktober desselben Jahres veröffentlicht, hier auf dieser Seite, im Stellenportal des Landes Berlin und im Portal Open Bibliojobs. Die Bewerbungsfrist beträgt vier Wochen, die Bewerbung ist ausschließlich online möglich.
Wann genau erfolgt die Ausschreibung?
Das unterscheidet sich von Jahr zu Jahr. Die Seite OpenBibliojobs bietet die Möglichkeit, sich neue Ausschreibungen von Referendariaten per RSS-Feed zusenden zu lassen. So verpassen Sie keine Ausschreibung.
Bibliotheksreferendariat an der ZLB: Ein Erfahrungsbericht
Interview
Tabea Klaus hat von 2019-2021 ihr Bibliotheksreferendariat an der ZLB absolviert. Wir haben sie zu ihren Erfahrungen im Referendariat befragt.
Wie hat Ihnen das Referendariat gefallen und was haben Sie für sich mitgenommen?
Das Referendariat war eine herausfordernde, aber zugleich sehr bereichernde Zeit. Es ist von einer großen Dichte an Themen, Projekten und Aufgaben gekennzeichnet und bietet gleichzeitig die Chance, sich auszuprobieren und die eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten zu erweitern.
Wie ist es zeitlich abgelaufen?
Die zwei Jahre des Referendariats strukturieren sich in Praxiszeiten in der Bibliothek und Tage und Wochen, in denen man mehr mit Aufgaben des berufsbegleitenden Studiums an der Humboldt-Universität beschäftigt ist. Unser Referendariat war zusätzlich stark durch die Corona-Pandemie beeinflusst, so dass wir letztlich nur ein Semester in Präsenz studiert haben und einige Praktika nur online stattfinden konnten.
Welche Praktika haben Sie gewählt und warum?
Als Praktika habe ich mich neben dem Bezirkspraktikum in Steglitz-Zehlendorf für zwei Praktika in Wissenschaftlichen Bibliotheken entschieden, da diese gut zu meinen persönlichen Interessen und Vorkenntnissen aus dem vor dem Referendariat absolvierten Bibliotheksmanagement-Studium an der FH Potsdam passten. Das eine zum Thema Forschungsdatenmanagement an der Freien Universität Berlin und das zweite an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen im Bereich Elektronisches Publizieren/ Open Access. Alle drei Praktika waren von den Einrichtungen sehr gut begleitet und haben mir viele hilfreiche Einblicke und Kontakte vermittelt.
Was war das interessanteste Seminar im Studium?
Das ist wirklich keine leichte Entscheidung beziehungsweise ein solches Ranking finde ich schwierig, weil es so viele spannende Inhalte und Themen gab, die in den Seminaren behandelt wurden. Als ein Beispiel aus der Fülle der interessanten Veranstaltungen fällt mir spontan das Seminar zum Wissensmanagement ein. Ich finde das Thema sowohl beruflich als auch privat sehr interessant und wichtig und konnte die Inhalte auch direkt im Rahmen eines Projektes in der ZLB anwenden.
Gibt es etwas, was Sie neuen Referendar*innen mit auf den Weg geben wollen würden?
Den Austausch mit anderen zu suchen – seien es Kolleg*innen, Dozent*innen, Vorgesetzte oder Kommiliton*innen – kann ich nur empfehlen. Sowohl an der Humboldt-Universität, in der ZLB als auch im Rahmen der Praktika: die Gespräche und der Einblick in die Erfahrungen anderer waren immer unglaublich bereichernd.